Chronische Schmerzen
Man unterscheidet zwischen Neuropathischen Schmerzen (Schädigung oder Erkrankung des Nervensystems: Polyneuropathien, Trigeminusneuralgie, Schmerzen bei Multipler Sklerose…) und Nozizeptiven Schmerzen (Gewebsschädigung mit intaktem Nervensystem: chronische Entzündungsschmerzen, chronische Rückenschmerzen, Tumorschmerzen…).
Chronische Schmerzen entstehen dann, wenn akute Schmerzen länger andauern, immer wiederkehren oder aber sehr intensiv sind.
In diesem Fall kann sich ein sogenanntes Schmerzgedächtnis bilden. Das bedeutet, dass die Person Schmerz empfindet, ohne dass dafür die physiologische Reizung tatsächlich notwendig ist. Die Schmerzen verlieren ihre wichtige Leit- und Warnfunktion und entwickeln sich zu einer eigenständigen Schmerzkrankheit.
Man spricht von chronischem Schmerz, wenn dieser 3 bis 6 Monate andauert und sich negativ auf die körperliche und psychische Befindlichkeit der Betroffenen auswirkt. Häufige Folgeerscheinungen sind z.B. Schlafstörungen, vermehrte Ängste, depressive Verstimmungen, sozialer Rückzug und Vermeidungsverhalten.
Zur Behandlung von chronifiziertem Schmerz wird eine multimodale Therapie empfohlen (Kombination aus diversen Behandlungsmöglichkeiten, z.B. vermehrte Bewegung, Entspannungstrainings, unterstützende Medikation, kognitive Therapie, Biofeedback und Neurofeedback).
Chronische Schmerzen: Was hilft!
Das Leid bei vielen chronifizierten Schmerzstörungen kann mit Neurofeedback und Biofeedback sehr gut behandelt werden.
Mit Neurofeedback bekommt das Gehirn die Möglichkeit, das Schmerzgedächtnis als nun sinnlos gewordene Reaktion auf einen nicht mehr gegenständlichen Reiz wieder zu verlernen. Es versucht, sich durch die Behandlungen also neu zu organisieren und zu regulieren.
Im Biofeedback arbeiten wir bei chronischen körperlichen Schmerzen vorwiegend mit dem EMG-Biofeedback (Messung der Muskelspannung). Die Elektroden werden (je nach betroffener Muskelpartie) im Nacken-, Schulter-, Rücken- oder Kiefer-Bereich platziert und es wird unter kontinuierlicher Messung trainiert, wie die Muskelspannung gesenkt werden kann. Begleitend zur Messung der Muskelspannung kann je nach Indikation auch ein Atem-, Herzfrequenz- oder Temperatur-Biofeedback sehr sinnvoll zum aktiven Herbeiführen von Entspannung sein.
Bei Migräne allerdings wird gerne eine Kombination von allgemeiner Entspannungsfähigkeit und Vasokonstriktionstraining angewandt. Die Anwendung der Methoden muss im Einzelfall individuell entschieden werden.